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Suevit Kugel - Altenbürg - Ø 71mm  ( 279,7 g )

Suevit Kugel - Altenbürg - Ø 71mm ( 279,7 g )

Suevit

 

Die kosmische Katastrophe schuf ein neues Gestein: den Suevit (von suevia, lateinisch = Schwaben). Der Suevit ist ein Trümmergestein (Breccie), das überwiegend aus Bruchstücken von Graniten und Gneisen (Grundgebirge) und aus Fetzen von aufgeschmolzenem Grundgebirge besteht. Der Suevit hat sich gebildet, als die Glutwolke über dem Krater zusammenbrach.

Die Gesteine im Suevit weisen sehr verschiedene Grade der Druck- und Temperaturbeanspruchung („Stoßwellenmetamorphose“) auf. Das Besondere am Suevit sind die „Glasbomben“ (sog. Flädle), die vollständig aufgeschmolzenes Grundgebirge darstellen.

Durch die Untersuchung des Suevits wurde im Jahr 1960 das Rätsel der Riesentstehung gelöst. Im Suevit wurden die Hochdruckvarianten von Quarz, die Minerale Coesit und Stishovit, und Diamant entdeckt, die typisch für Impaktgesteine sind. Diese Hochdruckminerale gelten als „Fingerabdrücke“ des kosmischen Körpers. Der Begriff Suevit wird heute für entsprechende Gesteine in allen Einschlagskratern, sowohl auf der Erde als auch auf dem Erdmond, verwendet. 

 

In dem aufgelassenen Steinbruch Altenbürg, ca. 1.300 m südlich von Utzmemmingen, steht Suevit, ein Gestein, das beim Asteroideneinschlag im Miozän vor 15 Millionen Jahren durch Aufschmelzung vorhandener Gesteine entstanden ist, in senkrechtem Kontakt mit verkippten Oberjuraschollen an. Dieser einzige größere Suevit-Steinbruch in Baden-Württemberg lieferte das Baumaterial für viele Gebäude Nördlingens, z. B. die Kirche St. Georg, das Rathaus sowie Teile der Stadtmauer.

 

Der Steinbruch Altenbürg liegt ca. 1 km innerhalb des südwestlichen Kraterrandes und gehört zu den alten "klassischen" Steinbrüchen der Riesgeologie. Er ist aus zweierlei Gründen von historischer Bedeutung: Zum einen wurde der hier anstehende Suevit wahrscheinlich als Baumaterial für die St. Georgskirche und ihren 90 m hohen Turm, den "Daniel" sowie anderer historischer Gebäude in Nördlingen verwendet, zum anderen galt dieser Steinbruch bis 1960 als Referenz-Steinbruch für die vulkanische Entstehung des Nördlinger Rieses. Die ca. 20 m hohe Nordwand des Steinbruchs schließt stark verwitterten, gelblich-grüngrauen Suevit auf. An der Ostseite (rechts) wird der Suevit fast vertikal von Bankkalken mit eingeschalteten Mergeln des Malm Gamma (Weißjura) begrenzt, während das Kontaktgestein an der Westseite (links) aus teilweise brecciierten Schwammkalken des Weißjuras besteht. Diese Lagerungsverhältnisse des Suevits wurden bis 1960 als Vulkanschlot gedeutet, der die vulkanische Entstehung des Rieskraters bestätigen sollte. In Analogie dazu wurde dieser Suevit als "Schlottraß" bezeichnet. Erst der Nachweis der Quarz-Hochdruckminerale Coesit und Stishovit widerlegte die Vulkantheorie und bestätigte die Impakttheorie. Coesit und Stishovit gelten als "Fingerabdrücke" des kosmischen Geschosses (ca. 1 km großer Asteroid), das vor ca. 15 Millionen Jahren den Rieskrater schuf. Damit wurde die Vorstellung, dass der Suevit eine unter hohen Temperaturen und Drücken - die typisch für solche Einschlagsprozesse sind - entstandene glasführende Impaktbreccie (impact, engl. = Einschlag) ist, bestätigt. Der Aufschluss "Altenbürg" liegt in der sogenannten Megablockzone, die sich zwischen innerem und äußerem Kraterrand befindet. Heute geht man davon aus, dass es sich hier um Weißjura-Kalke handelt, die beim Einschlag zerrüttet und dorthin bewegt wurden und dann direkt mit heißem Suevitmaterial aufgefüllt wurden. Das wird deutlich an den steilen Kontakten des Suevits zu den umgebenden Weißjurakalken und dem Auftreten sogenannten Frittungserscheinungen am Kontakt Suevit/Kalkgestein, die auf thermische Beeinflussung (Wärme) zurückzuführen sind. Diese Vorstellung wurde auch durch zahlreiche Bohrungen in den Steinbruchuntergrund bestätigt. Alle Bohrungen erreichten nach durchschnittlich 15 m Suevit die unterlagernden Bunten Trümmermassen.

 

    80,00 €Preis
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